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Arbeitsrecht | 14.03.2016

Mobbing

Mobbing am Arbeits­platz: Gibt es typische Verhaltens­muster bei Tätern und Opfern?

Raus aus der Mobbing­opfer­rolle (Teil 2)

Fachbeitrag von Rechtsanwältin Erika Schreiber

Im Hinblick auf Mobbing am Arbeits­platz lautet der grundsätzliche Rat: „Wehret den Anfängen“. Doch kann man bei Mobbern oder Mobbing­opfern typische Verhaltens­muster feststellen?

Was sind typische Verhaltens­muster von Mobbern und was sind typische Reaktionen von Gemobbten?

Typische Verhaltensmuster von Mobbern sind:

  • Angriffe gegen die Arbeits­leistung und das Leistungs­vermögen, z.B. Manipulation von Arbeits­ergebnissen, Arbeits­mitteln; Vor­enthalten oder Fälschen von arbeits­relevanten Informationen; gezielte Unterdrückung von Informationen über Besprechungen, Terminen; Anordnung von sinnlosen Tätig­keiten, „Unter­schlagung“ von Arbeits­ergebnissen, z.B. durch löschen von Dateien; willkürliche Beschneidung der Zuständigkeit; Anordnung, keine Tätigkeit während der Arbeitszeit auszuüben; „Zuschütten“ mit Arbeit.
  • Angriffe gegen den Bestand des Arbeits­verhältnisses, z.B. unwahre Behauptungen über Fehl­verhalten; willkürliche Abmahnungen, Umsetzungen, Kündigungen; strafbare Handlungen werden fälschlich behauptet oder unterstellt.
  • Angriffe gegen die soziale Integration, das soziale Ansehen im Beruf, z.B. abgelegener Arbeits­platz; Gespräche hinter dem Rücken (wie Gerüchte verbreiten, Tratschen); Betroffene werden „wie Luft“ behandelt; demonstratives aus dem Weg gehen, nicht in einem Raum aufhalten; Ignorieren von Fragen, Hilfe­ersuchen des Betroffenen; gezielte Verleumdung, Rufmord im Betrieb, Beleidigung und Demütigung im Beisein Dritter; lächerlich machen durch Mimik, Gestik; gezielte negative Sonder­behandlung des Betroffenen; Beschwerden durch Dritte werden erfunden.
  • destruktive Kritik, z.B. pauschale Kritik: „Sie machen alles falsch“; demütigende, unsachliche, überzogene Kritik; Aufbauschen einzelner Vorfälle oder Fehler; ständige Entmutigung „das schaffen Sie nie“.
  • Angriffe gegen das Selbst­wert­gefühl, z.B. Unterstellung böser Absichten, Dummheit, Unehrenhaftigkeit; persönliche Schwächen werden öffentlich gemacht; Demütigung, Erniedrigung, Häme, Blamage, Abwertung der Person; Beleidigung, Schmähung, Kränkung; Anschreien; Dauer­kontrolle, berufliche Entmündigung.
  • Angriffe gegen die Privat­sphäre, z.B. demonstrative Aufforderung, aus dem Urlaub oder der krankheits­bedingten Arbeits­unfähigkeit zurück zu kommen; Anrufe oder Besuche zur Kontrolle; Zuweisung schlechter Urlaubs­termine; willkürliche Rücknahme von zugesagtem Urlaub; ständiges Abwerten privater Vorlieben und Tätig­keiten; ständiges Abwerten politischer, weltanschaulicher oder religiöser Überzeugungen.
  • Angriffe gegen die körperliche Unversehrtheit und die Gesundheit, z.B. durch sexuelle Belästigung; Gewalt­anwendung; Anordnung von gesundheits­schädlichen Tätig­keiten; Verschwindenlassen von Schutz­mitteln; Herbei­führen von gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch z.B. Stinkbomben, Sprays, Tabakrauch, laute Beschallung; Ausnutzen von Krankheiten gegen den Betroffenen.

Typisches Verhalten von Mobbingopfern gibt es dagegen nicht

Vielmehr werden verschiedene Phasen, wie Mobbing auf Mobbing­opfer einwirkt, unterschieden.

Zunächst versucht ein Teil der Betroffenen, die Mobbing­handlungen zu ignorieren, ein anderer Teil kämpft individuell dagegen an, indem versucht wird, dem Mobber durch offenen Widerspruch verbal entgegenzutreten. Ein weiterer Teil der Betroffenen versucht sich anzupassen und unterbreitet Versöhnungs­angebote. In den weiteren Phasen kommt es nach einer Zunahme der Isolierung und psycho­somatischen Störungen zur „inneren Kündigung“, zum Rückzug aus der Arbeitswelt, krankheits­bedingter Arbeits­unfähigkeit. Ein Teil der Betroffenen kündigt selbst, ein anderer Teil wird gekündigt. Häufig endet das Mobbing erst mit dem Ausschluss aus der Arbeitswelt.

Betroffene nehmen oft erst in einer sehr späten Phase des Mobbing­verlaufes rechtliche Hilfe in Anspruch, indem sie sich anwaltlich beraten, ggfs. vertreten lassen.

Ein Fachbeitrag von [Anbieter­kenn­zeichnung]

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