Die Schmerzensgeldtabelle 2019 ist online. Nach verschiedenen Kriterien kann hier nachgeschaut werden, wie hoch ein eventuelles Schmerzensgeld ausfallen kann. Hier ein paar Beispiele aus der Schmerzensgeldliste:
- Schmerzensgeld wegen einer HWS-Distorsion (Schleudertrauma)
- Schmerzensgeld bei Tod
- Schmerzensgeld bei Hundebiss
- Schmerzensgeld bei Mobbing
- Schmerzensgeld bei Verletzungen am Kopf
Die DAWR Schmerzensgeldtabelle ist kostenlos verfügbar. Es gibt zwei Möglichkeiten, die Tabelle einzusehen:
Schmerzensgeldansprüche sind Richterrecht
Die Bezifferung von Schmerzensgeldansprüchen ist Richterrecht. Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben, an denen die Schmerzensgeldhöhe für eine bestimmte Verletzung einfach abgelesen werden könnte. Vielmehr überlässt der Gesetzgeber bewusst dem zuständigen Gericht die konkrete Bemessung des Schmerzensgeldes. Für einen immateriellen Schaden, der nicht Vermögensschaden ist (so die gesetzliche Bezeichnung für den landläufig genutzten Begriff „Schmerzensgeld“), soll in den gesetzlich bestimmten Fällen eine „billige Entschädigung in Geld“ gefordert werden können.
Die genaue Bezifferung des Schmerzensgeldes bleibt demnach in jedem Einzelfall dem Richter überlassen. Dabei kann das Gericht eine Vielzahl von Kriterien heranziehen, die bei der Bemessung nach dem Grundsatz der Billigkeit zu berücksichtigen sind.
Bemessung der Schmerzensgeldhöhe nach Grundsatz der Billigkeit
Im Fall einer Körperverletzung sind dies u.a. die Schwere der Verletzung und die Art der Gesundheitsbeeinträchtigung. Wichtig sind der Heilungsverlauf, ob die Gesundheitsbeeinträchtigung behoben werden kann oder bleibende Schäden verursacht werden. Zu berücksichtigen ist das Ausmaß der mit der Verletzung verbundenen Schmerzen und die Beeinträchtigung des Alltags- und Berufslebens des Verletzten. Chronische Schmerzen, optische Verunstaltungen wie Narbenbildung oder Entstellung von Körperteilen sind ebenfalls wichtige Faktoren bei der Bemessung der Schmerzensgeldhöhe.
Auf den Einzelfall kommt es an
Der Grundsatz der Billigkeit ermöglicht einerseits eine umfassende Würdigung jedes Einzelfalls. Keine Verletzung ist identisch mit einer anderen. Indem auf starre gesetzliche Vorgaben verzichtet und der Einzelfall gewürdigt wird, soll so gerecht wie möglich entschieden werden können.
Die Kehrseite dieser gesetzlichen Konzeption ist, dass Betroffene zunächst einmal mit einer gewissen Unsicherheit über die Schmerzensgeldhöhe, die sie erwarten können, leben müssen. Zu vage erscheint der Grundsatz der Billigkeit.
Die DAWR Schmerzensgeldtabelle 2019
Dem trägt die DAWR Schmerzensgeldtabelle Rechnung. Die Tabelle bietet einen Überblick über Entscheidungen deutscher Gerichte zu einzelnen Verletzungen. Wer beispielsweise bei einem Autounfall ein Schleudertrauma erlitten hat, kann eine Vielzahl bereits ergangener Gerichtsentscheidungen vergleichbarer Fällen finden. Die DAWR Schmerzensgeldtabelle benennt die Verletzung und die ausgeurteilte Schmerzensgeldhöhe. Wer nähere Angaben zu dem Gerichtsverfahren erhalten möchte, kann anhand des Aktenzeichens die gerichtliche Entscheidungsbegründung recherchieren, soweit diese vorliegt.
Sortierung nach Art der Verletzung
Die in der Schmerzensgeldtabelle genannten Beträge haben keine Gesetzeskraft und beziehen sich auf einen in einem gerichtlichen Verfahren entschiedenen Einzelfalls. Die Beträge sind deshalb nicht Eins zu Eins auf andere Fälle übertragbar. Jedoch bieten sie anhand der Beschreibung der Verletzung einen guten Anhaltspunkt, in welcher Höhe Schmerzensgeld zu erwarten ist bzw. in der Vergangenheit bereits zugesprochen wurde. Auch im Gerichtsverfahren ist der Vergleich mit zurückliegenden Schmerzensgeldverfahren anderer Gerichte üblich.
Neue Gerichtsentscheidungen eingearbeitet
In die DAWR Schmerzensgeldtabelle 2019 haben wir viele interessante Gerichtsentscheidungen des vergangenen Jahres eingearbeitet. Damit ist die DAWR Schmerzensgeldtabelle auf dem aktuellen Stand. Hier in paar Beispiele:
2018 sprach das Oberlandesgericht Hamm (Urteil vom 19.03.2018, Az. 3 U 63/15) einem Kind ein Schmerzensgeld in Höhe von 400.000 Euro zu. Das Kind war mit einer schweren Hirnschädigung zur Welt gekommen, nachdem ein Gynäkologe mit einem pathologischen CTG behandlungsfehlerhaft umgegangen ist, so dass das Kind mit einer Verzögerung von 45 Minuten entbunden wurde.
Wer für ca. 13 Stunden von der Polizei zu Unrecht in Gewahrsam genommen wurde, kann Anspruch auf 400,- Euro Schmerzensgeld haben. Dies entschied das Oberlandesgericht Koblenz (Urteil vom 07.03.2018, Az. 1 U 1025/17). In dem Fall war eine alkoholabhängige Frau nach einer Auseinandersetzung mit einem Nachbarn von der Polizei gewaltsam in ein Krankenhaus verbracht worden. Dort sollte ein Alkoholtest durchgeführt und die Frau psychologisch begutachtet werden. Obwohl die Psychiaterin nach der Begutachtung eine Eigen- oder Fremdgefährdung durch die Frau ausschloss, wurde die Frau gegen ihren Willen in polizeilichen Gewahrsam verbracht. Erst nach 13 Stunden wurde sie freigelassen. Nachfolgend klagte die Frau erfolgreich gegen das Land unter anderem wegen der ihrer Meinung nach rechtswidrigen Ingewahrsamnahme auf Zahlung von Schmerzensgeld.
Siehe: